In dieser Anleitung zeigen wir Dir die grundlegenden Schritte, wie Du eine wassergeführte Wandheizung / Flächenheizung auf einer montierten Innendämmung mit Holzfaserdämmplatten fachgerecht verputzt.
Vorbereitung der Dämmplatten
Bevor Du mit dem Verputzen beginnst, muss sichergestellt sein, dass der Kleber der Dämmplatten vollständig abgebunden und getrocknet ist. Das dauert in der Regel mindestens 7 Tage.
Die Dämmung sollte komplett montiert sein, einschliesslich:
• Verklebung der Dämmplatten,
• Laibungsplatten (an Fenstern oder Türen) und Anschlusskeilen, die im direkten Kontakt zur zu verputzenden Fläche stehen.
Zusätzlich zur Verklebung müssen die Dämmplatten verdübelt werden, um die nötige Stabilität zu gewährleisten. Wo und wie die Dübel gesetzt werden, erklären wir Dir in einer separaten Anleitung hier auf unserer Webseite.
Hinweis zu Baustellengegebenheiten
Bitte beachte, dass unsere Anleitung nicht alle individuellen Baustellensituationen abdecken kann. Die hier beschriebenen Arbeitsschritte beruhen auf unseren Erfahrungen und dem Stand der Technik zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Anleitung. Sie sind daher unverbindlich.
Herstellerangaben beachten
Die Vorgaben des Herstellers der verwendeten Dämmplatten sind in jedem Fall einzuhalten. Diese enthalten wichtige Informationen zur Verarbeitung und sorgen dafür, dass das System optimal funktioniert.
Kehre die Oberfläche der geklebten und gedübelten Dämmplatten gründlich ab. Entferne Staub, Schmutz und andere haftungsmindernde Bestandteile.
Mische Kalkin Kalkspachtel multifine oder Fassaden- und Sanierungsspachtel weiss in einem sauberen Mörtelkübel knötchenfrei an. Die benötigte Wassermenge findest du auf der Gebinderückseite oder im jeweiligen Produktdatenblatt.
Ziehe den frischen Spachtel ca. 4–5 mm dick flächig auf die vorbereiteten Dämmplatten mit einer rostfreien Glättkelle auf.
Sofort im Anschluss raust du den frischen Spachtel, beispielsweise mit einem Strassenbesen, waagerecht auf.
Achte darauf, den Spachtel nicht bis zur Oberfläche der Dämmplatte aufzukratzen. Es darf ausschliesslich nur die Oberfläche des Spachtels aufgeraut werden.
Häufig werden die Schläuche der Wandheizungen in Halteleisten geklickt. Wir empfehlen, die Haltleiste in die noch frische Haftspachtelung zu setzen.
Vom Setzen der Haltleiste vor dem Auftragen der Haftspachtelung raten wir dringend ab. Durch das vorherige Auftragen der Haftspachtelung ist eine lückenlose Untergrundvorbereitung sichergestellt.
In der Regel werden die Halteleisten mit rostfreien Holzschrauben in der Dämmplatte verschraubt. Wir empfehlen dringend, den festen Sitz der eingesetzten Schrauben vorher mit einer einfachen Haftzugsprobe zu testen.
Unserer Erfahrung nach sind Dämmplatten mit einer Rohdichte von < 160 kg/m³ nur bedingt oder nicht für die Befestigung mit „normalen“ Holzschrauben geeignet.
Bei sehr weichen Platten sind Schrauben mit vergrössertem Gewinde (z. B. CELO Isolierplattenschraube IPs-H 55) eine Alternative.
Die Abstände der Halteleisten werden vom Heizungssystemhersteller vorgegeben. Nach frühestens 24 Stunden können die Heizschläuche nach Herstellervorgaben verlegt werden.
An Öffnungen wie Türen und Fenstern setzt du im nächsten Schritt Putzlehren. An Fenstern empfehlen wir, zuerst die Lehren im Sturzbereich und im unteren Bereich der Fensterbank zu setzen.
Miss dir dafür die benötigte Länge und Tiefe aus.
Wir empfehlen als Putzlehre Holzbretter mit einer Dicke von 15 bis 18 mm zu verwenden. Säge dir die Bretter nach Bedarf zu.
Setze die obere und untere Putzlehre in die Öffnung ein und unterstütze sie beispielsweise mit Montagestützen.
Positioniere die Putzlehre so, dass du später den Putz ab der vorderen Kante der Putzlehre bündig abziehen kannst. Die Putzdicke ist abhängig vom eingesetzten Heizungssystem plus mindestens 5 mm Überdeckung.
Setze im Anschluss die beiden seitlichen Putzlehren ein und richte auch diese in der benötigten Putzdicke aus.
Nach einer Trocknungszeit von mindestens 3 Tagen kannst du mit den Verputzarbeiten der Wandheizung beginnen. Kehre dafür die gesamte Fläche vorher gründlich ab und entferne Staub, Schmutz und lose Bestandteile.
Durch die Dicke der Heizschläuche ist es kaum möglich, den Putz mit einer Glättkelle aufzuziehen. Aus diesem Grund muss der Baumit Putz mit der Kelle angeworfen werden.
Erst im Anschluss kannst du den angeworfenen frischen Baumit Putz mit einer Glättkelle ein erstes Mal eben abziehen.
Das händische Auftragen des Putzes für die Wandheizung ist sehr arbeitsintensiv und erfordert bereits für kleinere Flächen ausreichend Handwerker.
Durch die Abbindezeit des Putzes muss die Fläche, je nach Temperatur, innerhalb von ca. 20 bis 40 Minuten oberflächlich abgeschlossen sein.
Das Verputzen der Wandheizung ist durch die Menge des aufzutragenden Putzes rund um die Heizschläuche ideal für den Einsatz einer Putzmaschine.
Mit 2 Handwerkern kann man schnell den Putz auftragen und eben abziehen. In unserem Beispiel setzen wir die PFT Ritmo L als leichte und effektive Allround-Maschine ein.
Ziehe den frischen Putz mit einer Kartätsche ein erstes Mal eben ab. Je nach Grösse der Putzflächen empfehlen wir eine H-Kartätsche mit 1,5 bis 2 m Länge.
Das Abziehen muss umgehend nach dem Auftragen des Putzes erfolgen, da der Putz mit voranschreitendem Abbinden zunehmend mehr ansteift.
Beim Abziehen mit einer grösseren Kartätsche zeigen sich die Vorteile der vorher gesetzten Putzlehren an den Öffnungen. Sie erleichtern das ebene Abziehen und dienen gleichzeitig als Putzdickenkontrolle.
Wenn du beim Abziehen mit der Kartätsche Stellen mit zu wenig Putzauftrag entdeckst, lege einfach weiteren Putz nach und setze das ebene Abziehen der Putzfläche fort.
Setze das ebene Abziehen der Putzlage fort. Die Schläuche der Wandheizung sollen komplett in der Putzlage liegen. Ein leichtes Durchschimmern der Heizung stellt jedoch keinen Mangel dar.
Nach ca. 12 Stunden kannst du den Baumit Kalkputz nachbearbeiten. Kalte oder heisse Temperaturen können die Zeit bis zum Nacharbeiten des Putzes deutlich verkürzen bzw. verlängern.
Prüfe dabei zuerst die lot- und fluchtgerechte Oberfläche der Putzlage. Dafür benötigst du eine sehr lange Wasserwaage.
Grössere Flächen kannst du sehr gut mit einer Trapezleiste von 1,5 bis 1,8 m Länge abreiben. Dabei wird überstehendes Material, Kanten und Grate abgeschabt.
Schiebe die Trapezkartätsche mit der schmalen Abzugskante mit Druck auf der zu bearbeitenden Putzfläche von dir weg.
Alternativ kannst du an unzugänglichen Stellen oder in Eckbereichen die Putzlage mit einem Gitterrabot bearbeiten. Achte darauf, die Heizschläuche dabei nicht zu beschädigen.
Prüfe ständig die Fortschritte mit der langen Wasserwaage. Das Ergebnis soll eine lot- und fluchtgerechte Oberfläche sein, die keine Kanten und Grate aufweist.
Nach Abschluss der Oberflächenbearbeitung muss die Putzlage vor dem Auftragen der Armierungsspachtel komplett durchtrocknen.
Bei einer Raumtemperatur von 20 °C und 65 % Raumluftfeuchtigkeit beträgt die Trocknungszeit des Baumit Kalkputzes in der Regel mindestens 1 Tag pro Millimeter Auftragsdicke. Hast du also beispielsweise 20 mm Putz aufgetragen, sollte er mindestens 20 Tage trocknen.
Wie du im weiteren Verlauf die Eckwinkel und die Armierungsspachtel aufträgst, zeigen wir dir in weiteren Anleitungen hier auf unserer Webseite.